Großes Lob der Zeitung und dem Redakteur Michael Wenzel (Text und Bild), die die Arbeiten von Maria Meurer über das Schicksal unseres Genossen Albert Wengenroth so anschaulich dokumentieren. Wir finden, im Jahr unseres 150. Geburtstags ein würdiges Erinnern an einen großen Mann.
Die frühere Stadtarchivarin von Westerburg, Maria Meurer, hat sich über Jahre hinweg mit dem Schicksal des einstigen Westerburger SPD-Politikers Albert Wengenroth, der als KZ-Häftling am 12. Februar 1945 im Konzentrationslager Dachau ums Leben kam, beschäftigt. Ihre Recherchen brachten gerade in neuerer Zeit erstaunliche und neue Fakten zutage. In einer Serie veröffentlicht die WZ exklusiv die Ergebnisse ihrer Nachforschungen.
Maria Meurer versteht ihre Arbeit als Mahnung und Beitrag gegen Extremismus jeglicher Richtung. „Der dunkelste Teil der deutschen Geschichte darf sich nicht wiederholen. Es geht darum, aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen“, sagt sie. Bereits in den Jahren vor 2009 hatte die frühere Archivarin anlässlich einer internationalen Wanderausstellung, bei dem zusätzlich durch eine kleine Ausstellung und einen Vortrag an das Schicksal des Westerburger Politikers erinnert wurde, in mühevollen Recherchen Fakten aus dem Leben Wengenroths zusammengetragen. Danach hatte sich die Westerburgerin zusätzliche Archivalien zu Albert Wengenroth erschlossen, die bei ihrer ersten Anfrage bei den zuständigen Stellen zunächst nicht auffindbar gewesen waren. Die neuen Informationen verwertete sie und brachte diese Arbeit mit einem Stück allgemeiner Zeitgeschichte zusammen.
Albert Wengenroth war ein über die Stadt Westerburg hinaus bekannter außerordentlich engagierter SPD- und Gewerkschaftsfunktionär sowie SPD-Politiker. Zum Wohl der Bürger der Stadt und des damaligen Kreises Westerburg engagierte er sich ehrenamtlich als Stadtrats-, Magistrats- und Kreistagsmitglied. Allein wegen seines politischen Engagements als SPD-Politiker im Zeitraum 1924 bis 1932 wurde er zum Opfer der Verfolgung durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Als Folge dieses Anschlags auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 auf dem Gelände der Wolfsschanze in Ostpreußen wurden im Reich etwa 5000 Parlamentarier und Funktionäre der alten Parteien SPD, KPD und Zentrum - darunter auch Konrad Adenauer und Kurt Schumacher - am 22. und 23. August 1944 im Rahmen der von Reichsführer SS Heinrich Himmler angeordneten Aktionen „Gitter“ und „Gewitter“ verhaftet. Was viele nicht wissen, ist, dass sich unter den Verhafteten auch sieben Männer aus dem Gebiet des jetzigen Westerwaldkreises befanden, so beispielsweise auch der Westerburger Bürger Albert Wengenroth. Fünf der Inhaftierten kamen nach wenigen Tagen wieder frei, der sechste, der ehemalige Reichstagsabgeordnete des Zentrums und ehemalige Bürgermeister von Montabaur, Heinrich Roth, wurde im Oktober 1944 wegen angeblicher Haftunfähigkeit entlassen. Albert Wengenroth hatte nicht das Glück. Er ließ sein Leben im Konzentrationslager Dachau, in dem er bis dahin als politischer Schutzhäftling unter der Nummer 108236 geführt wurde.